Möglichkeiten der Stopp-Setzung im Handel
Nichts ist ärgerlicher als der Verlust von Geld. Diese Erkenntnis schwingt bei jedem Trade mit, denn bereits bei der Eröffnung einer Position machen Sie Verlust. Sobald Sie beispielsweise einen CFD gekauft haben, ist die Spanne zwischen bid und ask, der so genannte Spread, die erste Hürde für den Trader auf dem Weg zum Gewinn. Hinzu können Orderkosten kommen, wie sie beispielsweise bei Zertifikaten und dem Börsenhandel an der Tagesordnung sind.
Je größer Ihre Position ist, desto weniger fallen diese Gebühren ins Gewicht, doch am Grundkonstrukt ändert sich nichts – diese Kosten müssen erst einmal verdient werden.
Der zweite Fakt ist die Begrenzung der Verluste für den Fall, dass die Position gar nicht erst in die angemachte Richtung läuft. Dieser Stopp dient dem Schutz Ihres Kapitals und garantiert Ihnen somit Handlungsfähigkeit nach jedem Trade. Gerade bei vielen Transaktionen ist es völlig normal, dass eine entsprechende Anzahl an Trading-Ideen nicht zum Erfolg führt. Hier gilt die alte Börsenweisheit: Verluste hart begrenzen. Sie ist ein elementarer Teil des Risikomanagements.
Zur Umsetzung dieser Weisheit, die man eher als harte Regel für sich definieren sollte, habe ich Ihnen hier 3 Möglichkeiten skizziert.
1. Stopp-Setzung aus Kapitalsicht
Diese Methode wird in vielen Fachbüchern immer wieder benannt und beschrieben. Man liest dabei beispielsweise von der 1-Prozent-Regel, welche aussagt, dass pro Trade nicht mehr als ein Prozent des verfügbaren Kapitals riskiert werden sollte.
In Zahlen ausgedrückt entspricht dies bei einem CFD-Account von 5.000 Euro einem Betrag von 50 Euro. Als Geldsumme mag Ihnen dies nicht hoch erscheinen, doch man muss einkalkulieren, dass es eine Serie von Verlusten geben kann. Wenn Sie dabei jeweils 50 Euro verlieren und im Extremfall 20 Trades in Folge ausgestopft werden, sind bereits 1.000 Euro oder 20 Prozent Ihres Kapitals verloren.
Mit dieser Methode lässt sich sehr einfach die Stückzahl oder aber der Abstand des Stopps berechnen. Handeln Sie beispielsweise 5 CFDs dann ergibt sich ein Stopp-Abstand von 10 Punkten, respektive 9 Punkten mit Einbeziehung des Stopps. Oder Sie halten den Abstand des Stopps anhand der Marktbewegungen auf 25 Punkte für effektiver, dann können Sie nur 2 CFDs handeln. Beide Optionen sehen in der Ordermaske des Metatrader wie folgt aus:
2. Stopp-Setzung am Chartbild
Da der Markt Ihre Systematik der Stopp-Setzung nicht kennt, wohl aber andereMarktteilnehmer den Chartverlauf, kann die Stopp-Setzung auf Basis des Charts effektiver sein. Hierzu nutzen Sie die Werkzeuge der technischen Analyse für die Definition eines Punktes, ab dem Ihr Szenario an Gültigkeit verliert. Spekulieren Sie beispielsweise auf die Fortsetzung einer Aufwärtsbewegung im Trend, dann ist die Unterschreitung der Trendlinie genau der Punkt, an dem der Trend gebrochen ist und Ihre Position nicht mehr die ursprüngliche Idee verfolgt.
Auf Basis des Abstandes zwischen dem Einstiegskurs und dem definierten Punkt im Chart, an dem Sie aussteigen möchten, errechnet sich dann erst die Positionsgröße. Je näher der Stopp also am aktuellen Kurs liegt, desto größer kann die Position theoretisch sein. Intraday kann dies jedoch schon einmal 30 Punkte und mehr betragen, wie in diesem Schaubild vom24.10.2019 zu sehen ist:
Dieses Wissen ist vor allem wichtig, wenn Sie unterschiedliche Zeitebenen handeln. Im Tageschart ist ein Stopp von 20 Punkten nicht einmal sichtbar und sollte mindestens ein Drittel der durchschnittlichen Tagesspanne im Handel betragen. Im 5-Minuten-Chart können Sie jedoch mit einem 20-Punkte-Stopp bereits effizient arbeiten.
3. Dynamischer Stopp
Als dritte Variante stelle ich die automatisierte Versetzung eines Stopps vor. Man nennt dies auch „Trailing-Stopp“. Diese Option ist im Metatrader entsprechend implementiert und hat vor allem im laufenden Handel enorme Vorteile. Bei der Setzung des Stopps zur Positionseröffnung passiert erst inmal nichts. Sie sollte einem der beiden ersten Methoden genügen. Hierbei habe ich mich für das Chartbild und Methode 2 entscheiden und folgendes zenario angenommen:
Mit der Einstellung des Trailing-Stopps unter der Trendlinie sieht die Position im Chartbild aus wie bei Methode 2:
Die Stärke des Trailing-Stopps kommt erst zum Tragen, wenn die Position sich positiv entwickelt. Denn dann wird der Stopp in von Ihnen definierten Schritten an das aktuelle Kursniveau angepasst.
Wenn Sie zum Beispiel auf die Fortsetzung des skizzierten Aufwärtstrends spekulieren und den Stopp unter der Aufwärtstrendlinie positioniert haben, dann zeichnet sich diese Linie ebenso weiter, wie der Stopp versetzt wird – Punkt für Punkt oder nach definierten Schritten. Steigt in unserem Beispiel der Kurs über das Einstiegsniveau, so wird der Trailing-Stopp adäquat zur Trendlinie weiter nach oben gezogen:
Der große Vorteil liegt darin, dass Sie hier aufgelaufene Gewinne sichern und das Risiko sukzessive minimieren. Aus dem Anfangs-Stopp von 20 Punkten wird nach einem Anstieg des Kurses um 30 Punkte ein sicherer Gewinn von 10 Punkten.
Da dies automatisiert vom Metatrader übernommen wird, müssen Sie den Kursverlauf nicht permanent verfolgen und in den Markt bzw. Ihre Orders eingreifen.
Kommt es zu einer starken Gegenbewegung, wie wir erst am Donnerstagmorgen im DAX oder am Donnerstagnachmittag im Dow Jones erlebt haben, dann haben Sie einen Teil der Gewinne gesichert und werden nicht mit dem anfänglichen Risiko aus dem Markt gehen.
Nehmen Sie diese Ideen gerne als Erweiterung Ihrer Handelsvorbereitung mit und verfeinern Sie diese in Anlehnung eigener Trading-Setups.
Viel Erfolg wünscht Ihnen dabei Andreas Mueller (Bernecker1977)
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