Traden mit Divergenzen

Das Trading mit Divergenzen ist ein sehr bekannter Handelsansatz, wenn man gerne mit Indikatoren arbeitet. Aber was ist eine Divergenz? Eine Divergenz zeigt Situationen im Chart an, bei der sich der Indikator entgegen dem Kursverlauf entwickelt. Sich also die Preisdynamik verlangsamt und sich umkehren dürfte.

In der hier beschriebenen Strategie orientiere ich mich immer am Oszillator, z.B. dem Stochastik Oszillator (RSI) oder dem MACD, so dass dieser die Richtung des Trades vorgibt.

Normale und versteckte Divergenz: Gibt es einen Unterschied?

Einige Webseiten sprechen viel über normale und versteckte Divergenzen. Eine Versteckte Divergenz ist grundsätzlich eine zusätzliche Klassifizierung, je nachdem, in welche Richtung sich die Verbindungslinien (gezogen von Hoch zu Hoch oder Tief zu Tief) bewegen.

Persönlich denke ich, dass dies die Handelsregeln verkompliziert und ich benutze es nicht. Lassen Sie sich am Ende nicht von Klassifizierungen aufhalten. Nutzen Sie, was für Sie und den Markt, den Sie handeln, funktioniert.

Erkennung von Divergenzen

Lassen Sie uns im Detail betrachten, wie man diese Art von Ereignissen erkennt.

Alle Oszillatoren haben einen Wertebereich. Wenn sich der Oszillator an einem dieser Extreme befindet, wird angenommen, dass er entweder überkauft oder überverkauft ist. Der erste Schritt im Erkennungsprozess besteht also darin, sich mit Fällen zu befassen, in denen sich der Oszillator fest im überkauften oder überverkauften Bereich befindet.

Die Reichweite eines Oszillators variiert an verschiedenen Stellen im Diagramm stark. Daher definiere ich in der Regel dynamische Schwellenwerte für überkaufte und überverkaufte Artikel, anstatt eine Einstellung zu verwenden. In meinen Beispielen habe ich eine Stichprobengröße von 50 Kerzen verwendet und die Maximal- und Minimalwerte des Oszillators über diesen Bereich genommen. Dann habe ich einen Schwellenwert für einen Prozentsatz von diesem festgelegt, sagen wir 70% beim RSI Indikator.

Sobald Sie die überkauften und überverkauften Werte im lokalen Chartabschnitt ermittelt haben, suchen Sie nach Fällen über/unter diesen Schwellenwerten. Alles, was außerhalb dieser Grenzen liegt, wird weggeworfen.

Als nächstes betrachte ich die Spitzen oder Täler des Oszillators, die gemäß meiner Handelsregel innerhalb meiner Schwelle liegen. Dann prüfen Sie den Preis und stellen Sie sicher, dass sich die Richtung gegen, die des Oszillators bewegt. So wie im obigen Beispiel, wenn der Oszillator überkauft ist und fällt, suche ich nach Fällen, in denen der Kurs gestiegen ist und ein höheres Hoch gebildet hat. Diese definieren meine Verkaufssignale.

Verzögerung der Handelssignale

Denken Sie beim Handel mit Divergenzen daran, dass es immer eine gewisse Zeitverzögerung gibt, bevor das Handelssignal generiert werden kann. Der Grund dafür ist, dass man erst nach einer bestimmten Anzahl von Kerzen feststellen kann, ob im Oszillator eine Spitze oder ein Tiefpunkt erreicht ist. Jeder Indikator kann und wird sich längere Zeit in einer Extremzone aufhalten.

Die Latenz begrenzt die Gewinne, da ein Teil der Preisbewegung bereits im Gange sein wird, wenn der Oszillator reagiert und das Abweichungssignal erkannt wird. Latenz kann als die „bezahlten Kosten“ für die Verwendung von Mittelung und Reaktion auf ein vollständigeres Signal angesehen werden. Es reduziert die Anzahl der `verrauschten` oder Fehlsignale.

Signale Indikator mit Kurs

Ebenfalls möglich und sehr beliebt ist die Kombination beim Handel von Divergenzen mit dem Indikator und dem eigentlichen Kursverlauf.

Hierbei achte ich auf ein Missverhältnis zwischen dem eigentlichen Kursverlauf und dem zusätzlich genutzten Indikator, zum Beispiel dem RSI oder MACD.

Wenn der Kurs also ein neues Hoch wie im unten beschriebenen Bild macht, sollte der Indikator im Idealfall ebenfalls ein neues Hoch markieren. Wenn es dazu nicht kommt und der Indikator diese weitere Bewegung nicht mitgeht, so ist dies ein erstes Anzeichen davon, dass der Kursverlauf `ungesund` ist und sich ein baldiger Richtungswechsel ankündigt.

Dazu lassen sich mit vielen Chartprogrammen einfach Trendlinien nicht nur im Chart selber, sondern auch bei den Indikatoren hereinziehen, um dies optisch eindeutiger zu machen.

Fazit:
Auch beim Trading mit Divergenzen besteht die Problematik, dass man aufgrund des unterschiedlichen Kurs-/Indikatorverlaufs keine Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Kursbewegung ziehen kann. Divergenzen sind also wie viele andere Handelsansätze gerne in Kombination zu sehen. Divergenzen dienen mir und anderen Tradern aber schonmal dazu, sich auf die Lauer zu legen und für einen Einstieg bereit zu sein.