Die nächste 100er-Marke ist im DAX gefallen und damit setzte sich auch am EZB-Tag der Aufwärtstrend an der Börse fort. Es war eine knappe Entscheidung, welche stark von den Worten Mario Draghis abhing. Doch am Ende siegten die Bullen erneut und verhalfen dem DAX mit einem Gewinn von 51 Punkten auf ein neues Sechs-Wochen-Hoch bei 12.410 Punkten. Dabei war im Vorfeld der EZB-Sitzung, die als wichtigster Termin in dieser Handelswoche galt, am Markt kaum Bewegung zu spüren.

Nach einer anfänglichen Konsolidierung auf die gestern gezeigte Unterstützung und knapp darunter bei 12.370 Punkten stand der Markt wie gelähmt in abwartender Haltung.

Die erste Bewegung um 13.45 Uhr fand auf der Unterseite statt und markierte mit 12.311 Punkten noch einmal das Tief vom Mittwoch. Für ein GAP-close zu Dienstag reichte der Druck nicht, sondern entlud sich Sekunden später direkt noch einmal auf der Oberseite. Was waren hierbei die Auslöser?

Es sollte das „Abschiedsgeschenk“ vom EZB-Präsidenten Mario Draghi sein, der in wenigen Wochen aus dem Amt scheidet und mit dem gestrigen Tag seine letzte EZB-Sitzung absolvierte. Selbst nannte er sie bereits vor Wochen“signifikante geldpolitische Impulse“. Seiner Ansicht nach benötigt die Konjunktur diese Hilfen der Währungshüter. Am Leitzins von Null änderte sich nichts, doch die Banken sind vom Strafzins weiterhin und nun auch stärker betroffen. Der Zinssatz für deren Einlagen bei der Zentralbank steigt auf minus 0,5 von bisher minus 0,4 Prozent.

Zudem starten weitere Anleihenkäufe ab dem 1. November im Volumen von monatlich 20 Milliarden Euro. Damit strebt die EZB letztlich eine Teuerungsrate von 2 Prozent und steigenden Konsum der Privathaushalte an.

Für den DAX bedeutete dies erst einmal hohe Volatilität. Wie eingangs skizziert, war zuerst eine starke Bewegung über den gesamten Mittwochs-Bereich, gefolgt von einem Ausbruch auf der Oberseite zu sehen. Dieser wurde im Verlauf der EZB-Pressekonferenz noch einmal komplett durchlaufen, um am Ende in etwa auf dem vorbörslichen Niveau vom Donnerstag in den XETRA-Schluss einzulaufen.

Damit betrug die Tagespanne sehr deutliche 165 Punkte, ohne einen klaren Ausbruch in Trendrichtung zu vollziehen. Der Handelstag mit beiden Ausschlägen ist hier entsprechend dargestellt:

Das Vortagestief ist hiermit ebenso wie das Vortageshoch eine starke Marke für den heutigen Handel.
Mit diesem jüngsten Kursanstieg ist der Aufwärtstrend weiterhin intakt. Den Trendkanal muss man etwas weiten, da mit dem Squeeze am Mittwoch bereits eine Verletzung auf der Oberseite eintrat und diese dann gestern noch einmal nach der EZB-Entscheidung erfolgte.
Die neue Justierung sieht wie folgt aus:

Sie gibt mit dem aktuellen Kursen genug Spielraum für das Intraday-Trading und Anhaltspunkte für mittelfristige Investoren. Diese schauten gestern auf den skizzierten Widerstand, welcher mit 12.490 Punkten auf der Oberseite gehalten hatte und auch heute weiter Bestand hat (Update-Chart):

Die Vorbörse bietet heute wenig Anhaltspunkte und zeigt einmal kein großes GAP zum Handelsstart. Mit 12.420 Punkten notieren wir leicht über dem gestrigen XETRA-Schluss und in etwa auf dem Niveau der Wall Street Schlussglocke. Diese hatte am Vorabend ebenfalls neue Verlaufshochs generiert, diese jedoch nicht halten können. Hier wird vielmehr auf die Wirtschaftsdaten am heutigen Nachmittag geschaut.

Kurzfristig ist die Unterstützung vom gestrigen Vormittag vor der EZB-Sitzung um 12.370 Punkten im DAX relevant und die Hochs vor der Pressekonferenz. Auf das Ziel von 12.370 kann man bei einem Unterschreiten der 12.400 spekulieren.

Auf der Oberseite ist die 12.430 als Nacht-Hoch der Trigger für ein erneutes Anlaufen der Vortageshochs. Beide Szenarien sind hier als Tradingidee vermerkt:

Am letzten Handelstag dieser Woche richtet sich der Blickfeld nun wieder in die USA. Hier wird um 14.30 Uhr das Controlling des Einzelhandels und um 16.00 Uhr das Uni Michigan Verbrauchervertrauen veröffentlicht.

Entsprechende Meinungsäußerungen von US-Präsident Trump, wie auch gestern nach der EZB-Sitzung geschehen, sollte immer wieder einkalkuliert werden.

Kommen Sie gut ins Wochenende und handeln Sie nur das, was mit entsprechendem Risiko vertretbar ist.

viel Erfolg wünscht Ihnen dabei das Team von Daytrading-Live