Immer häufiger stehen bei Anlegern nicht nur Kursgewinne im Zusammenhang mit Aktien im Vordergrund, sondern vermehrt wird auf sogenannte Dividendenstrategien gesetzt. Dividendenstrategien sind auch eine interessante Möglichkeit um passives Einkommen zu generieren. Ihr bekommt also bei der richtigen Strategie quartalsweise oder sogar jeden Monat einen gewissen Betrag ausgezahlt. Im folgenden Beitrag gehen wir daher darauf ein, was Dividendenstrategien generell auszeichnet, für wen sie sich besonders eignen und nennen zudem einige bekannte Strategien dieser Art.

Was beinhaltet eine Dividendenstrategie?

Anleger orientieren sich bei der Wahl der Aktien zunehmend an deren jeweiliger Dividendenrendite. Damit ist nicht die nominale Dividende gemeint, die von der Aktiengesellschaft ausgeschüttet wird, sondern stattdessen wird das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs des Wertpapiers und der Dividende betrachtet. Daraus ergibt sich die Dividendenrendite, die beim Vergleich aller Aktienwerte am Markt sehr unterschiedlich ausfallen kann. Im Rahmen der Dividendenstrategie konzentrieren sich Anleger und Trader daher auf solche Aktien, die sich durch eine überdurchschnittlich gute Dividendenrendite auszeichnen können. Die Dividendenstrategien dienen daher vor allem dazu, solche Aktienwerte zu identifizieren.

Welche Dividendenstrategien gibt es?

 Am Markt gibt es einige bekannte Dividendenstrategien, die sehr häufig genutzt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Dogs of the Dow
  • Low 5 Dividendenstrategie
  • Low 2 Dividendenstrategie

 Diese drei bekannten Dividendenstrategien möchten wir mit ihrer jeweiligen Funktionsweise etwas näher erläutern.

Die Grundlage vieler Dividendenstrategien: Dogs of the Dow

 Die sehr bekannte Dogs of the Dow Dividendenstrategie gibt es schon seit mittlerweile 70 Jahren. Der damalige „Entdecker“, Benjamin Graham, gab damals im Zuge seiner Strategie vor, die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Dow-Jones-Index auszuwählen. Nach einem Jahr sollte dann ein Austausch erfolgen, falls andere Aktien eine bessere Dividendenrendite aufweisen können. Dies ist auch heute noch der wesentliche Inhalt der Dogs of the Dow Dividendenstrategie, also eine bestimmte Anzahl von Substanzwerten aus dem amerikanischen Leitindex zu selektieren, die sich durch eine überdurchschnittliche bzw. die beste Dividendenrendite auszeichnen, und diese ins Portfolio aufzunehmen.

Low 5 Dividendenstrategie als Abwandlung der Dogs oft the Dow Strategie

Eine Art Abwandlung der Dogs of the Dow Strategie, die übrigens die Grundlage sehr vieler Dividendenstrategien ist, ist die sogenannte Low 5 Strategie. Die Strategie funktioniert so, dass auch hier zunächst die zehn Aktien aus dem Dow Jones Index mit der besten Dividendenrendite gewählt werden. Allerdings werden dann daraus nur die fünf Aktienwerte genommen, die den niedrigsten Aktienkurs (rein optisch) haben. Die Idee, die hinter dieser Strategie steckt, besteht darin, dass optisch günstige Aktien eine durchschnittlich noch bessere Performance hinsichtlich des Kurses erzielen, insbesondere dann, wenn sie eine gute Dividendenrendite aufweisen können.

Low 2 Strategie als weitere Variante

 Eine weitere Variante ist die Dividendenstrategie Low 2nach Robert Sheard, bei der wieder zehn Aktien mit der besten Dividendenrendite aus dem Dow-Jones-Index (oder einem beliebigen Index) vorselektiert werden. In diesem Fall werden nur zwei Aktien ins Portfolio aufgenommen. Wenn die Aktie mit der höchsten Dividendenrendite auf dieser Liste den niedrigsten Aktienkurs aufweist, wird die Position gestrichen. Die nächsten beiden Positionen auf der Rangliste werden dann ins Portfolio aufgenommen (gleichgewichtet, also 50:50) gekauft. Im nächsten Jahr gilt es die Zusammensetzung zu prüfen und gegebenfalls das Portfolio anzupassen. In der Vergangenheit konnte die Low 2 Strategie eine deutlich bessere Performance zeigen, bildet allerdings auch ein höheres Risiko ab. Das liegt insbesondere an der niedrigeren Diversifikation, da nur in zwei Aktien investiert wird.

Was muss man bei der Dividendenstrategie beachten?

Die Ausschüttungen sind freiwillig und können stark schwanken. Das ist ein wichtiger Unterschied zu beispielsweise Zinszahlungen. Während Zinsen oftmals fest vereinbart sind, können Dividenden jedes Jahr schwanken. In der Regel sind Unternehmen bemüht die Dividende kontinuierlich zu steigern. In einer Schwächephase des Unternehmens, kann die Dividende jedoch erheblich reduziert werden oder sogar für mehrere Jahre vollständig ausbleiben.

 Die Dividendenzahlungen eines Unternehmens sind nichts anderes als ein Teil des Unternehmensgewinns. Ein Unternehmen hat die Chance, den Gewinn wieder im Unternehmen zu investieren oder an die Investoren auszuschütten. Wer dann an einem Stichtag die Aktie hält, bekommt den ausgeschütteten Betrag. Das Unternehmen kann diesen somit nicht mehr investieren und verliert ggf. an Innovationskraft. Einige Unternehmen schütten auch Dividenden aus, obwohl diese bereits aus der „Substanz“ bezahlt werden und die Firma das Geld an anderen Stellen besser einsetzen könnte. Bei Firmen, die also zu viel (im Vergleich zum Gewinn) auszahlen, laufen Gefahr an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren und langfristig vielleicht keine Dividenden mehr zahlen zu können.

 Anleger sollten trotz hoher Dividenenrenditen immer noch den Kursverlauf beachten. Es wäre schlecht eine Dividende von 2% verbuchen zu können, wenn der Kursverlauf langfristig aber fällt.