24-Stunden-Handel
Der Devisenhandel bietet gegenüber den Aktienmärkten den Vorteil, dass rund um die Uhr gehandelt werden kann. Das Handeln mit den Devisen bietet sich somit auch für private Trader an, die einem Beruf nachgehen und sich nicht nach den Börsenöffnungen richten können. Möchte man das Übernacht-Risiko – die Eröffnung am nächsten Tag mit einer Kurslücke gegen die gehaltene Position (das heisst der Eröffnungskurs weicht stark vom Vortagesschlusskurs ab) – vermeiden, muss man an traditionellen Börsen zu Handelsschluss seine Positionen glattstellen.
Da im FX-Markt mit Ausnahme des Wochenendes ständig Kurse quotiert werden und ohne Unterbrechnung gehandelt wird, kommt es im Devisenhandel in der Regel nicht zu so genannten Kurslücken (Gaps). Zur Kurssicherung eingesetzte Stopf-Aufträge werden im FX-Markt für gewöhnlich ohne Slippage ausgeführt.Bei Aktien- oder Futures-Märkten, wo die Ausführung erst am nächsten Tag bei Börsenöffnung stattfindet, kann diese Slippage beträchtlich sein.
Zwar gibt es auch bei den Aktien- und vor allem bei den Futures-Märkten Bestrebungen, den Handel rund um die Uhr anzubieten, ausserhalb der Haupt-Trading- Zeiten ist aber praktisch kein Handel möglich. Die Spreads sind aufgrund der mangelnden Liquidität enorm. Am Devisenmarkt ist dagegen rund um die Uhr ausreichend Liquiditiät vorhanden. Lediglich am Wochenende ist der Devisenmarkt “geschlossen”. Grundsätzlich ist es aufgrund der dezentralen Struktur zwar auch hier möglich zu handeln.
Aufgrund der geringen Liquidität sind die Quotierungen aber meist sehr “breit”, das heisst die Differenz zwischen Bid und Ask ist unverhältnismässig gross. Aus diesem Grund wird der Handel am Wochenende auch von den meisten Brokern nicht angeboten. Da der Devisenmarkt nicht reguliert ist, sondern aus einem losen Netzwerk von teilnehmenden Banken besteht, gibt es keine einheitlichen Öffnungszeiten. Der Handel ist theoretisch jederzeit – auch am Wochenende – möglich. In der Regel wird vor allem zu den Zeiten gehandelt, die in dem jeweiligen Finanzzentrum, in dem sich die Bank befindet, Geschäftszeiten sind. Da Devisen weltweit gehandelt werden, findet auch der Handel rund um die Uhr statt.
Das Aktivitätszentrum allerdings “folgt der Sonne”. Eine Handelswoche beginnt in der Regel sonntags um 22.00 Uhr und endet am Freitagabend um 23.00 Uhr. Der Handel mit Devisen findet vor allem in den grossen Finanzzentren statt. Mit Abstand der wichtigste Devisenhandelsplatz ist London. Dort werden mehr als 30 Prozent des gesamten Volumens umgeschlagen. Danach folgen New York, Tokio und Frankfurt. Natürlich wird nicht an allen Handelsplätzen gleichzeitig rund um die Uhr gehandelt. Die Aktivität konzentriert sich vielmehr auf die üblichen Geschäftszeiten in den einzelnen Ländern. Sobald aber beispielsweise in Europa am späten Nachmittag weniger gehandelt wird, verschiebt sich der Fokus nach New York. Da der Handel aber vor allem über Telefon, Internet und Direktverbindungen abgewickelt wird, ist er im Prinzip standortunabhängig.
Die Hauptwährungen werden permanent quotiert, der Spread variiert nur geringfügig während eines Handelstages. Währungen aus der zweiten Reihe, wie beispielsweise die dänische Krone, werden vor allem zu den Zeiten gehandelt, in denen das jeweilige Finanzzentrum aktiv ist. Zu anderen Zeiten ist ein Handel natürlich auch möglich, der Spread wird in der Regel allerdings deutlich “breiter”. Aber auch bei den Majors nimmt die Aktivität zu den anderen Zeiten ab. Der Yen ist beispielsweise in ungefähr drei von vier Transaktionen in Japan involviert. In der Schweiz liegt sein Anteil bei gerade einmal knapp 15 Prozent.
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